Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland hat in den letzten Jahren eine rege Diskussion über die gesundheitlichen Risiken und die Auswirkungen auf die Gesellschaft ausgelöst. Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Forschungsergebnisse und potenzielle Gefahren des Cannabiskonsums.
Gesundheitsrisiken des Cannabiskonsums
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass regelmäßiger Cannabiskonsum mit körperlichen und psychischen Problemen verbunden sein kann. In der Europäischen Union konsumieren etwa 1,5 % der Erwachsenen Cannabis täglich oder fast täglich. Besonders frühe oder hochdosierte Nutzung erhöht das Risiko für Cannabis‑Use‑Disorder und psychotische Störungen. Laut dem EU‑Drogenbericht 2025 gehen mit langfristigem Konsum chronische Atemwegserkrankungen, Cannabisabhängigkeit und psychotische Symptome einher. Zusätzlich kann regelmäßige Einnahme die schulische und berufliche Leistung beeinträchtigen und das Risiko von Unfällen erhöhen.
Die US‑Behörde CDC weist darauf hin, dass etwa drei von zehn Konsumenten eine Cannabis‑Use‑Disorder entwickeln können. Cannabis wirkt auf das Gehirn und kann Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Reaktionszeit beeinträchtigen. Rauchen belastet Herz und Lunge, steigert die Herzfrequenz und kann langfristig Bronchitis verursachen. Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichten außerdem über anhaltende kognitive Beeinträchtigungen, Bronchitis und ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen wie Schizophrenie.
Neue Erkenntnisse nach der Legalisierung in Deutschland
Seit der Teillegalisierung von Cannabis im Jahr 2024 beobachten Forscher in Deutschland und der EU eine deutliche Zunahme hochpotenter Produkte. Der EU‑Drogenbericht meldet, dass der THC‑Gehalt von Cannabisharz durchschnittlich 23 % beträgt – doppelt so hoch wie bei vielen Krautsorten. Cannabis ist inzwischen für mehr als ein Drittel der Einweisungen in Drogenbehandlungen verantwortlich, und die Zahl der akuten Intoxikationen steigt: 2022 waren etwa neun Prozent der Fälle in deutschen Notaufnahmen auf Cannabis zurückführen. Eine Studie über das Zeitfenster 2009–2021 zeigt, dass sowohl die Prävalenz des Konsums als auch cannabisbedingte Diagnosen in Deutschland stark gestiegen sind.
Fachleute warnen auch vor systemischen Effekten der Legalisierung. Kommentatoren in der Fachzeitschrift The Lancet befürchten, dass sich eine Subkultur entwickelt, in der medizinisches Cannabis missbraucht wird und die Normalisierung die Nachfrage nach Behandlung senkt. Gleichzeitig könnten Wirtschaftsinteressen den THC‑Gehalt weiter erhöhen, was zu mehr Gesundheitsschäden führt.
Fazit und Ausblick
Die Legalisierung von Cannabis schafft regulatorische Klarheit, bringt jedoch auch ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich. Höhere Wirkstoffgehalte, früh beginnender Konsum und unzureichende Aufklärung können zu Abhängigkeit, Atemwegs- und psychischen Erkrankungen führen. Um die Folgen zu minimieren, sind Präventionsprogramme und unabhängige Forschung notwendig. Ein verantwortungsvoller Umgang sowie die Aufklärung der Öffentlichkeit über Risiken und Wirkweisen bleiben entscheidend, damit die gesellschaftliche Öffnung nicht zu einem gesundheitspolitischen Rückschritt wird.



